Projekte in Afrika
Beispiele
Die Stiftung versucht in ihrer Projektförderung neben lokalen Projekten im Siegerland und dem weiteren Umkreis immer wieder auch geeignete internationale Projekte zu berücksichtigen. In dieser Perspektive wurde vor einiger Zeit der Vorsatz gefasst, im internationalen Bereich nach Möglichkeit Projekte für Kinder und Jugendliche in Afrika zu berücksichtigen. Es sollte im Rahmen der bescheidenen Möglichkeiten ein kleiner Förderschwerpunkt Afrika geschaffen werden. Es bedarf sicher keiner näheren Begründung für dies Schwerpunktsetzung. Es genügt, allein gewöhnlicher Zeitungsleser oder Zeitungsleserin zu sein, gewöhnlicher Fernsehzuschauer oder Fernsehzu-schauerin zu sein, um zu wissen, dass Afrika der von der Welt "vergessene Kontinent" ist. Durch Unterernährung, Hunger, Armut, Hungersnöte, Bürger-kriege, Kriege, Aids und andere endemische Krankheiten leiden Afrikas Kinder und Jugendliche Not bis zum Tod. Die Stiftung hat sich nicht mit den großen historischen, karitativen oder politischen Entwicklungshilfeorganisationen in Verbindung gesetzt, um Hilfsmöglichkeiten zu erkunden. Die Stiftungsmitglieder haben durch ihre Kenntnisse und Kontakte, einige Menschen und Gruppen aufgespürt und mit ihnen kleine Hilfsprojekte entwickelt oder deren begonnene unterstützt.
Aufbau und Einrichtung eines Day Care Centers für Massai Kinder in Mikocheni/Tansania
Die deutschen Koordinatorinnen für NAFGEM (Network Against Female Genital Mutilation) in Moshi (Tansania) erhalten seit Anfang 2005 Unterstützung beim Aufbau einer Tageseinrichtung für Kinder vor dem Hintergrund, der in der Darstellung des Anliegens geschildert wird:
Die Arbeit gegen weibliche Genitalver-stümmelung sollte nicht als isolierte Arbeitseinheit gesehen werden, sondern sie ist eingebettet in vielfältige Aktivitäten im sozialen, medizinischen und vor allem im Bildungsbereich. Unser Ziel ist es, die grundsätzlichen Lebensbedingungen von Kindern, Mädchen und Frauen zu ver-bessern, was letztendlich der Gesamtbevölkerung zu Gute kommt. Deshalb ist uns auch die Stärkung und Bildung von Kindern eine wichtiges Anliegen, wobei uns die Kinder der benachteiligten Volksgruppen besonders am Herzen liegen.
Aus diesem Grunde möchten wir gerne dem Wunsch einer engagierten Massaigemeinde, welche intensiv an unserem Programm teilnimmt, nach einem Day Care Center für Kinder aufgreifen. Am 21. Februar 2005 hat die Grundsteinlegung für dieses nun begonnene Projekt stattgefunden begleitet von einigen festlichen Aktivitäten. Am 17. August 2005 stattete die Leiterin von NAFGEM Moishi, Bassilia Urasa, im Rahmen ihres Deutschlandbesuchs der Stiftung und unserem Unternehmen einen freundschaftlichen Besuch ab.
Tageseinrichtung für Kinder in Dakar im Senegal
Seit dem Jahre 2004 unterstützt die Stiftung ein kleines Projekt für Straßenkinder "Bokk Diom" in Dakar Senegal. Träger ist die "Aktionsgruppe Dritte Welt e.V Hochheim", die sich seit mehr als 2 Jahrzehnten in Afrika engagiert. Sie schreibt in ihrem letzten Bericht vom Sommer 2005:
Die zehn Jungen, die seit Februar 2004 dort betreut werden, haben neue Hoffnung fürihr Leben. Alle müssten eigentlich noch zur schule gehen, aber kein Schulleiter würde sie mehr einschulen. Wo sollte man anfangen? Kann man einen13jährigen der die "Freiheit" der Straße kennen gelernt hat, zusammen mit Erstklässlern Lesen und Schreiben lehren?
Die Kinder von "Boll Diom" müssen innerhalb des Projektes beschult werden. Dafür suchen die Betreuer jetzt einen Lehrer, der bereit ist, sich auf ein schwieriges Unterfangen einzulassen. Die Jugendlichen müssen zumindest Grundkenntnisse in der französischen Sprache erwerben, auf welchen sie dann aufbauen können, wenn es ihre Lebenssituation und ihre Mittel möglich machen. Denn eins haben wohl alle begriffen in diesen 15 Monaten, seit sie miteinander arbeiten und essen, ihre Kreativität entwickeln, ihre Sachen in Ordnung halten, die Hausarbeit aufteilen und erledigen, dass Disziplin und Kontinuität, Zuverlässigkeit und Durchhaltevermögen; Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, etwas mit Menschenwürde zu tun hat. Die gemeinsamen Aktivitäten stärken ihr Selbstvertrauen, sie sind keine Einzelkämpfer mehr, sondern ein Glied in einer Kette, die sie nicht fesselt, sondern vorwärts ziehen will, wenn sie bereit sind mitzuziehen.
Kindersoldatenprojekt in Sierra Leone
Gemeinsam mit zwei anderen kleinen Stiftungen hat die Stiftung ein Projekt des privaten Vereins "Shelter for Afrika" aus Hamburg gefördert. Es handelte sich dabei um ein "Ausbil-dungszentrum für ehemalige Kindersoldaten in Sierra Leone in den Bereichen Baustoff-produktion und Tischlerei". Das Projekt wurde unter schwierigen Umständen zwischen 2001 und 2003 ins Werk gesetzt. Im Oktober 2003 fand die Eröffnung des neu errichteten Ausbildungszentrums statt. Es sollen Zementmauersteine und naturverstärkte Dachziegel hergestellt werden. Die lokal hergestellten Baustoffe sollen die Grundlage bilden für einen preiswerteren Haus- und Wohnungsbau für die örtliche Bevölkerung. Im Ausbildungszentrum sollen demobilisierte jugendliche Soldaten eine Ausbildung in den entsprechenden Tätigkeiten erhalten um möglicherweise einen Arbeitsplatz in der Branche zu erlangen. Mit dem Vertrieb der Produkte habert es nach wie vor, da die Regierung nichts tut, um den Import von teuren Baustoffen einzudämmen zugunsten der lokalen Produkte.
Hoppmann-Stiftung fördert Lehrwerkstatt im Kongo
(nach einem Bericht der Siegener Zeitung) Vor wenigen Tagen hat die Siegener Stiftung "Demokratie im Alltag, die von dem Siegerländer Unternehmer Klaus Hoppmann gegründete gemeinnützige Stiftung, einen Zuschuss für ein Kindersoldatenprojekt im Kongo bewilligt. 12 348 Euro gehen in die Ausbildung von 65 ehemali-gen Kindersoldaten - allesamt Jugendliche ohne Perspektive, so massiv psychisch gestört, dass ihre Eltern nicht mehr mit ihnen zusammenleben können. In der Nähe von Bukavu am Kivusee haben sich zwei Bürgerinitiativen dieser Herausforderung gestellt und Lehrwerkstätten für die ehemaligen Kindersoldaten gegründet. Seit dem Ende des Diktators Mobutu war im Kongo fast ununterbrochen Krieg. Vor allem im Osten, im Bergland an den Großen Seen, haben sich Besatzungsarmeen, Regierungstruppen, Milizen, selbst ernannte Befreiungsbewegungen und mittelständische Warlords in wechselnden Bündnissen bekämpft; und alle haben Kinder und Jugendliche rekrutiert. Kindersoldaten waren billig, hatten keinen Sinn für die Gefahr und taten alles, wozu man sie abrichtete. Nun stehen diese Jugendlichen ohne Schul- und Berufsausbildung da; außer Töten und Plündern haben sie nie etwas gelernt. Seit April 2001 haben Mitarbeiter von Dialog International Bukavu sich mit ehemaligen Kindersoldaten getroffen, um ihre Situation zu erkunden. Auch die Jugendlichen haben den Krieg satt, sie wollen endlich ein normales Leben führen, aber dafür brauchen sie Hilfe.
Besagte Bürgerinitiativen in Burhinyi und Kaziba, zwei Landkreisen in der Nähe von Bukavu am Kivusee, haben das in die Hand genommen, gemeinsam mit der Gruppe von Dialog International in Bukavu. Auf Regierungsgelder aus Europa konnten sie nicht länger warten. Zwar gibt es allein in Deutschland einen millionenschweren Etat für friedenssichernde Maßnahmen im Kongo, der von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) verwaltet wird; aber die GTZ brauchte schon über drei Jahre, nur um zu der Entscheidung zu kommen, Kindersoldaten-Projekte nicht im Südkivu,sondern in einer anderen Region zu unterstützen (die es zweifellos auch nötig hat). Unterdessen kassieren Trupps von Kindersoldaten an den Landstraßen Wegezoll, werden Entwicklungs-projekte massiv von Kindersoldaten gestört.